Villa Liegnitz
Sanssouci
Auguste Harrach hat es hier immer genossen. Kein Wunder, denn die altehrwürdige Villa Liegnitz im Stil der italienischen Renaissance und ihr weitläufiger Garten liegen direkt am Park Sanssouci in Potsdam, am Fuße des Weinbergs. Der Architekt Albert Dietrich Schadow, ein Mitarbeiter von Schinkel und Stüler, hat die Villa 1841 für die Fürstin von Liegnitz entworfen. Seit 1990 ist es Teil der UNESCO-Welterbestätte in Potsdam.
Auch nach der zweiten Ehefrau des preussischen Königs Friedrich Wilhelm III. hat das ehrwürdige Haus eine bewegte Geschichte erfahren. Adligen Nachfahren haben darin später Nazis empfangen, die sowjetischen Besatzer Heimkinder untergebracht, später zog das Zoologische Institut der Landeshochschule ein. Als Dienstgebäude schlägt die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg ab 2024 in der Villa Liegnitz mit rund 70 Büroarbeitsplätzen ein neues Kapitel auf.
Das unter Denkmalschutz stehende Haus besteht aus drei Teilen: Nebst dem Kernbau der Villa gibt es ein Nebenhaus, das seit 1877 mit einem Verbindungsflügel erschlossen ist. Zahlreiche Eingriffe und Umbauten sowie die Vernachlässigung über die Zeit haben dem alten Ensemble zugesetzt. Nun werden Gebäudehülle und Dach in der Fassung von 1912, der letzten grossen Sanierung, behutsam wiederhergestellt. Die Sanierung der Innenräume erfolgt mit minimalen baulichen Massnahmen in drei unterschiedlichen Eingriffstiefen.
Die Haupttreppe und ein anschliessender Raum sind weitgehend intakt und werden in der Denkmalfassung von 1912 komplettiert, die Beleuchtung rekonstruiert. Die Erschliessungsräume sollen in Anlehnung an diese Zeitschicht, aber in vereinfachter Form wieder entstehen. Die Büroräume erhalten eine moderne Farbfassung, jedoch abgestimmt auf die historische Epoche.
In den Räumen der Generaldirektion reicht die Umgestaltung weiter, mit neuen Raumfarben, Bodenbelägen, Leuchten und Raumtextilien. Den Höhepunkt bildet die Ausstattung des Konferenzraums für zwanzig Personen im historischen Speisezimmer. Er erscheint neu in pompejanischem Rot in den Wandfarben sowie den Vorhängen. Zwei neue Leuchten mit jeweils einem Dutzend Lichtspots in eleganten Chromstahltellern als Diffusoren prägen die Atmosphäre. Eine neue Bestuhlung und hochwertige Tische in modularem Aufbau ergänzen die Neugestaltung. Das Direktionszimmer ist zukünftig mit Wandschrank und Arbeitstisch aus elegantem Holz ausgestatten. Ein Besprechungstisch sowie ein Loungebereich mit neuen Stehleuchten bieten Arbeitskomfort und Aufenthaltsqualität samt herrschaftlichem Ausblick auf die Baumallee. Auch Comtesse Harrach hätte ihre Freude.
Projekt, in Realisierung,
Fläche: 2.075 m²,
Leistungsphasen: 2 – 8
Planung: 07.2022 – 04.2023, Realisierung: 07.2023 – 11.2024
Auftraggeber: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg
Team:
Rabea Chaanin, Florian Kessel, Roland Züger